CSU ist an Notlage schuld

Kritik des Energieverbands – Regensburger Experte: Atom als Notlösung

Regensburg/Berlin.

Der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW) hat vor dem Hintergrund der drohenden Energieknappheit die CSU für die Notlage verantwortlich gemacht. „Die Bayerische Staatsregierung ist in den letzten beiden Jahrzehnten in Sachen Energieversorgung immer den leichtesten Weg gegangen“, sagte Hauptgeschäftsführer Detlef Fischer den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. „Kernkraftwerke abgeschaltet, Stromtrassen als Monsterbauwerke bezeichnet, Pumpspeicherkraftwerke verhindert und den Windkraftausbau verzögert.“
Die Staatsregierung habe Angst vor der Bevölkerung gehabt, sagte Fischer. „Sie hatte Angst vor dem Wutbürger, der gegen alles ist, was ihn irgendwie betrifft.“ Die Staatsregierung habe sich nicht „systematisch mit der Energieversorgung in unserem Bundesland auseinandergesetzt und ist bei Großprojekten regelmäßig in Deckung gegangen.“ „Gefördert wurde alles, was irgendwie putzig ist“, sagte Fischer. „Rausgekommen sind 700000 Photovoltaikanlagen, die im Winter nicht zur Verfügung stehen, und eine Industrie, die sich aufgrund der bislang vielen Vorteile auf den Energieträger Erdgas verlassen hat.“
Der Energie-Experte Michael Sterner hält angesichts der drohenden Gasknappheit in Deutschland verlängerte Laufzeiten für Atomkraftwerke für denkbar. Ein Streckbetrieb im kommenden Winter sei vertretbar, sagte der Professor für Energiespeicher und Energiesysteme an der Technischen Hochschule Regensburg gestern im RBB-Inforadio.
Wenn der Stresstest der Bundesregierung zu einem positiven Urteil für die Verlängerung der Laufzeit über den Winter komme, halte er diese für richtig. „Dann bin ich auch als prinzipieller Atomkraftverneiner dafür, in den Streckbetrieb zu gehen, damit wir Schlimmeres vermeiden“, so Sterner.
Bei einem generellen Weiterbetrieb der Atomkraftwerke sieht der Wissenschaftler allerdings große Gefahren: „Die Sicherheit ist nicht gewährleistet.“ Die letzte Überprüfung der deutschen Meiler habe 2009 stattgefunden – eigentlich stehe diese alle zehn Jahre an. „Man hat hier ein Auge zugedrückt, weil man wusste, man macht den Atomausstieg.“epd/afp
Politik

Schreibe einen Kommentar